Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (2024)

Nie zuvor ging der Super Bowl in die Verlängerung, nie zuvor holte ein Team 25 Punkte Rückstand auf. Doch Tom Brady führte die New England Patriots noch zum Titel.

Von Hannes Hilbrecht, Fabian Scheler, Tim Beyer und Alina Schadwinkel

Veröffentlicht am

184 Kommentare
  • Die New England Patriots haben den 51. Super Bowl gewonnen, das Endspiel in der amerikanischen Football-Liga.
  • Sie besiegten die Atlanta Falcons mit 34:28. Starquarterback Tom Brady hat die Trophäe damit zum fünften Mal geholt.
  • Wir haben die ganze Zeit gebloggt. Und Nachos gegessen.

Nachbemerkungen:

Puh. Die Zuschauer des 51. Super Bowls sind Zeugen des größten Sportcomebacks der vergangenen Jahre, vielleicht des vergangenen Jahrhunderts geworden. Die New England Patriots haben gewonnen. Quarterback Tom Brady drehte einen 3:28-Rückstand zu einem 34:28-Sieg nach Verlängerung. Nie zuvor ging ein NFL-Finale in die Verlängerung. "Es ist unser süßester Triumph", sagte Patriots-Besitzer Robert Kraft.

In der Halbzeit segelte Lady Gaga vom Dach. Sie nutzte ihre elf Minuten Halbzeitshow ausschließlich zum Singen, das erwartete Statement an Donald Trump blieb aus. Das Spiel selbst war ein Drama in zwei Akten. Der eine ging 40 Minuten, und war eine Demonstration der Atlanta Falcons. Eigentlich als Außenseiter gehandelt waren sie die bessere Football-Mannschaft und führten schnell und hoch. 21:3 war der Pausenstand, später wurde es sogar ein 28:3. Die Falcons dominierten und bedrängten den Superstar Tom Brady nach Belieben, sie tunkten ihn häufiger in den Rasen als Millionen Amerikaner ihre Nachos in die Guacamole. Wer das Spiel sah, der ahnte: Football ist ein Spiel, das am Ende doch die beste Mannschaft gewinnt. Zwischenzeitlich war ein Sieg der Patriots so wahrscheinlich wie der von Hillary Clinton zu Beginn des Wahlkampfes. Der Schauspieler Mark Wahlberg, Edelfan der Patriots, verließ die Arena in Houston noch während des Spiels. Wie sie sich alle täuschten.

Denn der zweite Akt war der des 39-jährigen Tom Brady. Alles Geschehene war plötzlich nichts mehr wert. Der Beste des Sports führte seine Mannschaft mit präzisen Passspiel, Risiko und richtigen Entscheidungen zum sensationellen Comeback. Ähnlich wie beim Wahlsieg seines Freundes Donald Trump glaubte lange Zeit fast keiner mehr an Brady und die New England Patriots, nach dem Spiel wurde Brady dann zum Spieler des Abends gewählt und steckte sich den obligatorischen Siegerring für den fünften Titel um den fünften, noch freien Finger. "Es ist die Nacht unseres Lebens", sagte Receiver Julian Edelman.

Der Triumphzug Bradys war aber auch die Niederlage seines Quarterback-Rivalen Matt Ryan. Trotz zahlreicher Chancen, die Partie zu entscheiden, leistete sich der zuvor überragende Superstar der Atlanta Falcons zu viele Fehler und brachte die Patriots mit falschen Entscheidungen zurück ins Spiel. So lange Tom Brady noch spielt, wird Football wohl doch der Sport sein, bei dem der beste Einzelspieler gewinnt.

Hannes Hilbrecht

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (1)

Tom Brady hat das Spiel gewonnen, Matt Ryan hat es verloren.

Es klingt unglaublich, denn 40 Minuten lief es genau umgekehrt. New Englands Tom Brady wurde schwer attackiert, er bekam kaum Unterstützung und machte auch selbst einige Fehler. Sieben Punkte warf er Atlanta per Interception direkt in die Arme. Im dritten Viertel stand es 28 zu 3 – für Atlanta.

Dann kam der große Tom Brady. Gemeinsam mit seinen Receivern aus der zweiten Reihe machte er 25 Punkte in Serie, um dann auch in der Verlängerung das Spiel zu entscheiden. Atlantas Offensive, die das ganze Jahr bis zu den letzten 20 Minuten dominierte, bekam in der Schlussphase trotz einiger Möglichkeiten keine Punkte zusammen. Als es knapp wurde, verlor der überragende Saison-MVP Matt Ryan die Nerven. So sehr Tom Brady dieses Spiel mit einer der besten Leistungen aller Zeiten gewann, so sehr hat es Matt Ryan auch verloren. American Football bleibt das Spiel der Quarterbacks.

Passend genug, dass der Song zum Super Bowl ein Klassiker der Band Journey war – Don`t stop believing.

Tim Beyer

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (2)

Ohne Worte …

Falcons catch the L. pic.twitter.com/0B9CyPk5tf

— Bleacher Report (@BleacherReport) 6. Februar 2017

Alina Schadwinkel

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (4)

Immer diese Statistik! Mag es zwischenzeitlich anders ausgesehen haben: Wieder dürfen die Patriots die Lombardi Trophy mitnehmen, den Football-Pokal aus Sterlingsilber.

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (5)

Fabian Scheler

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Tja. (Das ist drei Stunden her.)

Alina Schadwinkel

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (7)

Wir möchten erinnern: Es stand mal 3:28.

Hannes Hilbrecht

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (8)

Von diesem Spiel werden Großväter ihren Enkeln erzählen. Und viele dieser Großväter sind womöglich noch nicht einmal geboren.

Alina Schadwinkel

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (9)

Verwandelt.

Alina Schadwinkel

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (10)

White mit dem Touchdown. New England mit dem Sieg.

Fabian Scheler

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Die Patriots am Elfmeterpunkt …

Alina Schadwinkel

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Auf der Linie. Nun gut, direkt davor.

Hannes Hilbrecht

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (13)

New England fehlt ein Yard. Schnallen Sie sich an, es gibt Sportgeschichte zu bestaunen.

Hannes Hilbrecht

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (14)

Und man muss eines betonen: Die Falcons wehren sich definitiv nach Kräften. Aber Brady findet die Lücken.

Tim Beyer

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (15)

Wann Patrik Andersson?

Hannes Hilbrecht

Super Bowl: Jetzt ist er der Größte aller Zeiten (16)

Und der Brady-Zug läuft weiter. Nur noch 45 Yards. Noch etwa 25 Yards. Jeder Wurf sitzt.

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Vorbemerkungen:

Wann wacht Donald Trump auf, um zu twittern? Auch heute Abend ist das eine der drängendsten Fragen. Heute dürfte er ruhig mal liegen bleiben, ausschlafen, Sonntagsdinge eben. Es steht aber zu befürchten, dass es nicht so kommen wird. Dann wird er nicht etwa seine Meinung zu Richtern, der Einwanderung oder dem Klimawandel twittern. Sondern sich zum größten Sportspektakel äußern, das in dieser Nacht in Houston stattfindet: dem 51. Super Bowl, dem Finale der US-Football-Liga NFL, in dem die New England Patriots gegen die Atlanta Falcons gegeneinander antreten.

Bisher schwieg der US-Präsident. Doch seinetwegen ist das wichtigste Sportevent der USA schon jetzt so politisch aufgeladen wie selten zuvor. Mit dem Super Bowl versichern sich die USA jedes Jahr selbst, das großartigste Land der Welt zu sein. Patriotismus tropft aus jedem Programmpunkt. In der Halbzeit wird Lady Gaga auftreten, nicht wenige hoffen auf eine gesungene Protestnote.

Die Protagonisten des Endspiels, die Spieler, sind es nicht gewohnt, politische Themen anzusprechen. Zu heikel. Sie umschifften vor dem Finale dieses Thema ausnahmslos. Man sei aus sportlichen Gründen hier, hieß es zuweilen. Na gut: Wäre die Konstellation des 51. Endspiels um den Titel der US-Football-Liga NFL ein Bundesligaspiel, würde man wohl sagen: Der FC Bayern trifft auf Eintracht Frankfurt.

Mit den New England Patriots verhält es sich in etwa wie mit den Münchnern. Entweder man schmachtet für das Team aus der Nähe von Boston, Massachusetts, oder man gönnt ihnen einen rostigen Nagel unter der Haut. New Englands Quarterback Tom Brady ist mittlerweile 39 und könnte heute seinen fünften Titel einheimsen. Nie zuvor ist einem Quarterback das gelungen. Je älter Brady wird, umso fulminanter spielt er.

Auf der anderen Seite: die Atlanta Falcons, das Überraschungsteam. Ihr Spielmacher Matt Ryan wurde zum wertvollsten Spieler der Saison gekürt, er dirigiert die beste Offensive der Liga. Sein Team spielt extrem variabel, der Gegner kann sich nie auf einen Spielzug einstellen.

Im Laufe des Abends wird uns Hannes Atlantas Erfolg noch näher erklären. Er bloggt mit, weil sein Kalender nicht in zwölf Monaten, sondern in NFL-Spielterminen eingetaktet ist. Außerdem dabei: Alina aus dem Wissensressort, seit High-School-Zeiten Football-begeistert, Sport-Hospitant Tim, der das Regelwerk gewälzt hat und Hannes trotzdem als Experten akzeptiert, und Fabian, der die Green Bay Packers gerne im Finale gesehen hätte, aber man kann ja nicht alles haben.

Wir sind auch in diesem Jahr noch immer keine ausgewiesenen Football-Experten, haben aber die wichtigsten Regeln parat. Sat.1 überträgt, der Kickoff ist für 0.30 Uhr angesetzt, wir werden etwa eine Stunde vorher mit dem Bloggen beginnen. Werfen Sie die Chickenwings in die Fritteuse und stellen Sie das Bier kalt: It's Super Bowl Sunday!

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